… 4.810 Kilometer

… 5 1816 Höhenmeter

… 15 Bundesstaaten

… Über die Rockies

… Durch die Wüste

… Bis zu neun Tage am Stück nonstop

… Tag und Nacht

… Ein komplettes Land. 

… Ein ganzer Kontinent.

Eine schwer vorstellbare Strecke. Da muss man den Deich ziemlich oft rauf und runter fahren, um auf diese Daten zu kommen… Manchmal fragen wir uns schon, auf was wir uns da eingelassen haben. Nix gegen den Deich, wie jedes Jahr können wir es kaum abwarten, dass die Ausfahrten draußen wieder losgehen – aber noch viel weniger können wir das Abenteuer abwarten, das im Juni auf uns wartet.

img 1

Wobei – ehrlicherweise genauso groß wie die Vorfreude ist auch die Sorge, ob auch wirklich alles gut geht. Es ist schon wahnsinnig viel Vorbereitung notwendig und jede von uns hat sich bestimmt das ein oder andere Mal gewünscht, sich doch bloß nie diesen Floh ins Ohr setzen zu lassen. Aber jetzt stecken wir mittendrin und sind uns einig: es gibt kein Zurück mehr. Wir fahren nach, nein, wir fahren durch Amerika!!!

Aber wer sind wir, wir das Team die „German Frauleins“? Als Fahrerin bin ich von der RG Uni am Start, hinzukommen Anika und Kati vom befreundeten S.C. Hammaburg und unsere vierte Fahrerin ist Kerstin aus Braunschweig. Wir vier Mädels wollen zusammen mit unserer 7-köpfigen, unverzichtbaren Begleitcrew als erstes deutsches Frauenteam in der Geschichte des RAAM die Strecke von West nach Ost bezwingen. Und was ist, wenn wir doch nicht genug Sponsoren finden? Schaffen wir es wirklich, ausreichend zu trainieren? Wird das Team zusammenhalten? Alle diese Fragen sind ständige Begleiter. Aber: wir haben schon so viel Arbeit in das Projekt gesteckt, wir haben schon so viel Unterstützung bekommen. Und wir treffen immer wieder auf Leute, die uns ermutigen, die unsere Idee super finden, die uns sogar ungefragt ihre Hilfe anbieten und ihre Beziehungen für uns nutzen. Unsere Sponsorenmappe, die überall auf große Begeisterung stößt, hat Gunter Liermann (SC Hammaburg) für uns gestaltet. Und damit ein großes Stück dazu beigetragen, dass Marc Bator - der Präsident des Hamburger Radsportverbandes - von unserer Idee angesteckt worden ist und die Schirmherrschaft für unser Projekt übernommen hat. Diese und noch andere Unterstützung im direkten und auch weiteren Umfeld lässt uns sicher sein, dass wir auf dem richtigen Weg sind und es schaffen werden.

Unsere Freizeit besteht z. Zt. Fast nur aus dem RAAM. Man könnte denken, das heißt Training, Training, Training. Das stimmt aber nur zur Hälfte. Ja, wir trainieren deutlich mehr, als das sonst im Februar so üblich ist. Rolle, Krafttraining, Rumpfstabilität, Crossrad, Mountainbike, Laufen… von allem etwas und für jeden was dabei. Aber besonders der organisatorische Aufwand des RAAM kostet irre viel Zeit. Die Suche nach Sponsoren und Kooperationspartnern ist sehr aufwändig und zäh. Hier benötigen wir auch immer noch Unterstützung, weil das Rennen einfach wahnsinnig teuer ist. Jeder einzelne von uns erbringt einen Eigenanteil, der die Reisekosten abdeckt. Dazu kommen aber noch diverse andere Posten – allein das Startgeld kostet 8000 USD pro Team. Einwegmieten und Treibstoff für Wohnmobil und Pace-Car, Transportkosten etc. kommen on top. Wer uns unterstützen will, auch vielleicht mit Hilfe unserer Crowdfunding-Aktion oder Timestation- Aktion, findet weitere Infos auf unserer Homepage: www.germanfrauleins.de . Hier sind auch Infos zu finden zu unserem Charity-Projekt mit dem Altonaer Kinderkrankenhaus, denn die Nachhaltigkeit der „German Frauleins“ liegt uns am Herzen.

Die Organisation vor Ort dürfen wir auch nicht vergessen: Wer fliegt wann von welchem Flughafen? Wie teilen wir das ganze Gepäck auf, damit nicht ein Begleiter mit schmaler Reisetasche dasteht und die Fahrerin ihr Rad, die Ersatzlaufräder und das Sportgepäck noch nicht mal ins Taxi zum Flughafen bekommt? Wo wohnen wir vor dem Start? Wer kann wirklich so gut Englisch, dass er sicher auch nach fünf mehr oder weniger durchwachten Nächten die offiziellen Routenanweisungen versteht? Verdammt, ist der Reisepass noch gültig? Und was ist eigentlich mit dem internationalen Führerschein. Das ist alles zu klären und viele Fragen lösen sich von selbst. Aber manchmal kommt kurz Panik auf und wir sind froh, wenn einfach nur Training auf dem Programm steht. Kopf aus und los.

Kopf aus und los – das wird auch in Amerika nötig sein. Und wahrscheinlich haben wir Fahrerinnen damit den einfachsten Job. Das Team muss die richtige Route, Tankstellenstops, Einkäufe und jegliche Unwegsamkeiten im Griff haben: wir müssen einfach „nur“ treten. Die körperlichen Leistungen sind immens, klar. Aber sie sind machbar - immerhin fahren wir seit vielen Jahren Rennrad. Das wirklich Krasse beim RAAM aber ist der Schlafmangel, der alle - Racer und Begleitcrew - enorm fordert. Dies, gepaart mit dem Anspruch, sich von Anfang an seine Kräfte schlau einzuteilen, sind die wirklichen Herausforderungen dieses Rennens. Deswegen ist die richtige Taktik enorm wichtig. Wir sind insgesamt 11 Leute, vier Fahrerinnen und sieben Crewmitglieder. Wir 11 teilen und dann nochmal in weitere Teams auf, konkret heißt das: 4 – 4 - 3. Zwei Radfahrerinnen haben immer die gleichen 2 Pace-Car-Fahrer um sich. Gefahren wird im Eineinhalbstunden-Takt, dann wechseln wir Fahrerinnen uns ab - nach rund 9 Stunden wechseln wir dann das gesamte 4er-Team aus, haben dann also alle vier 9 Stunden lang frei, während das andere Team fährt. Drei Leute sind während des gesamten Rennens permanent im Wohnmobil und müssen sich also während der maximal neun Tage ständig zu Dritt beim Fahren abwechseln – das ist nicht ohne. Deswegen ist es so wichtig für uns, dass alle richtig begeistert vom RAAM sind. Die Zeit in den USA wird verdammt anstrengend werden, für das Team mindestens genauso wie für uns Fahrerinnen. Das hält man nur durch, wenn man ein gemeinsames Ziel vor Augen hat und bereit ist, sich diesem großen Ziel auch unterzuordnen. Deswegen haben wir unser Team ganz gezielt ausgesucht. Wir treffen uns in regelmäßigen Abständen zu Vorbereitungswochenenden – hier wird aber nicht nur gearbeitet – wir achten darauf, dass auch das Kennenlernen und der Spaß nicht zu kurz kommen. Bei einem Treffen im Dezember waren wir alle zusammen auf dem Weihnachtsmarkt – der Glühwein wurde dann beim Crossrennen am nächsten Tag wieder ausgeschwitzt.

Bei Rad am Ring im letzten Jahr wurden wir schon enorm auf die Probe gestellt. Zumindest das Wetter wird in Amerika sicher nicht so furchtbar werden. Und sogar diese Regenschlacht hat uns allen Spaß gemacht. Also wird Amerika für uns das, was es für alle Rennradfahrer ist – ein Traum!

img 2

 

Aktuelle Termine

20. Apr. 2024, 00:00: Uhr
FC ST. Pauli Brevet
24. Apr. 2024, 17:30: Uhr
Training ab Harburg
25. Apr. 2024, 17:30: Uhr
Training ab Rothenburgsort

brand veloskop